Imfeld Stiftung
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       verantwortliches Handeln gelingt besser
                                   wenn wir fähig sind andere Standpunkte zu erkennen
   
 

Format FACTS

 

Wie verändert sich die Gesellschaft ?

Was kann Veränderung verändern?

Sind wir als Bürger  voll fähig zu eigener Technologie?
 
Vermutung  -   Wissen  -  Erfahrung

Am Sonntag, 21. Mai 2017 stimmt der Souverän - eine Mehrheit der Schweizer an der Urne - dem Energiegesetz zu, welches den Abschied vom elektrischen Strom aus Atomkraftwerken vorsieht

Vermutung

6 Jahre Gesellschaftsveränderung: An der Urnen waren 2'271'116 Stimmbürger:  1'321'947 Personen nahmen das revidierte Energiegesetz an, 949'169 lehnten es ab (Differenz 372'778 oder etwa 16%) . Ist das wirklich Gesellschafts-Veränderung oder ein Resultat aus einem Gefühl des Unheimlichen heraus? Heute in gemeinsame Zukunft und das Gemeinsame darf noch stärker werden. Was bedeutet eigentlich technologischer Fortschritt? Wann verdient Technologie dieses Attribut, fortschrittlich zu sein (ein kulturelles Mehr an Gutem)?

Struktur ist der Gegensatz von Unordnung und hier wäre es Zeit, über Entropie zu sprechen und sich zu fragen, wie sich Energie physikalisch in den diesbezüglichen Erhaltungssatz einordnet. Dieses Unheimliche von Fukushima ist direkt bewirkt durch das Grundprinzip der Kraftwerke, in denen Atome gespalten werden. Wir lassen in der öffentlichen Diskussion Wichtiges liegen und interessieren uns für Arbeit (den uns nützlichen Anteil der Energie). Wer ungeübt ist und hier zu WIKIPEDIA springt, wird vermutlich leider eher verzweifeln als zu lesen und sofort zu erkennen ...

Aus der eigenen und kollektiven Vergangenheit heraus darf doch angenommen werden dass die Technologie immer noch unbekannt, immer noch unklar, immer noch nicht technisch verstanden, ohne individuell erkannte und selbst erarbeitete physikalische Grundlagen ist. Aus kaum Veränderung bleibt dem Stimmbürger das "ich weiss es nicht genau".
Atomkraftwerke sind nicht im Alltag des Stimmbürgers, wie das Lenken des eigenen Personenwagens. Und wie steht es mit den VW-Diesel Motorsteuerungen? Nur der output der Atomkraftwerke fliesst unsichtbar, kaum spürbar - manchmal ein Funken am zwischen Stecker und Steckdose...
Und wie könnten wir im eigenen Haushalt feststellen, ob hier etwas aus einem Schweizer-Atomkraftwerk fliesst. Es scheint irgendwie etwas anderes zu sein, je nachdem wo die Atomkraftwerke stehen... Mit dem Konsum erhalten wir den elektrischen Strom und die Atomkraftwerke und das Netzwerk der Verteilung. Was elektrischen Strom ausmacht ist nicht etikettierbar, es kommt nicht verpackt in die Einkauftasche.

- diffus und eventuell mit diffuser Angst verbunden:
wie kann es gelingen, etwas zu vertrauen, das ich überhaupt nicht kenne, mit dem ich nie selbst geübt habe. Der Verbraucher erhält nur den elektrischen Strom und die Rechnung für den eingesetzten elektrischen Strom - das ist nicht alles. Könnten wir danach fragen, wer vor der Urne aus diffuser Angst und wer aus berechtigter Furcht das Energiegesetz angenommen hat, obwohl er vieles nicht versteht, vielleicht auch das Handeln in Japan, in Fukushima, in der Fukushima-prefecture oder in Tokyo - auch das nicht. Wie haben Japanische Bürger reagiert, japanische Behörden, was geschah in japanischen Universitäten, und weshalb wurde kürzlich wieder ein japanisches Atomkraftwerk eingeschaltet?

was könnte sich entwickeln?
Sie können dank www selbst investigativ aktiv werden und nach videos und audios suchen, z.B. bei srf und analysieren, was überhaupt die Korrespondenten aus Japan berichtet haben und was an information in Japan geblieben ist. Während 6 Jahren. Wie bildet sich Ihr Urteil über etwas, das Sie technologisch und physikalisch nicht verstehen - Kernreaktoren, Kernspaltung, natürliche und künstliche Radioktivität. Haben Sie schon daran gedacht, selbst zu messen oder an einer Universität sich Experimente zeigen zu lassen? nein , nicht virtuell!

Wo liegt Kontingenz?
Sie liegt in der Wahrhaftigkeit und Loyalität  der Menschen, die durch die Türen und Schleusen der Kraftwerke schreiten, Tag für Tag. Keiner von ihnen ist dort wichtiger als ein anderer und keiner ist unwichtiger dort als ein anderer. Weshalb haben Sie noch mit keinem dort gesprochen?
Wir haben bereits europaweit Probleme mit Plastiksäcken, deren Teile in den Weltmeeren herumschwimmen und beim Sezieren aus Tiermägen wieder ans Tageslicht kommen

Wissen

Aus der eigenen und kollektiven Vergangenheit ist etwas klar (auch die Vermutung gehört dazu) - Stellen Sie sich doch diese Frage, was bezüglich elektrischem Strom aus Kernspaltung Ihnen so klar und so nahe ist wie die Tasse Kaffee in der Kantine, im Hotel oder in der SAC-Hütte.
Ich weiss es abgrenzbar genau: Es gibt eine alltägliche Distanz zu jedem Kraftwerk, es sei denn, Sie hätten ein Windrad im Garten oder ihr eigenes Wasserkraftwerk hinter derm eigenen Haus - das ist heute recht selten.
Und wissen Sie es in der notwendigen Dimensionalität: Einfach gefragt: Was ist elektrischer Strom, was ist Radioktivität und wie lange sind die Halbwertzeiten und wie schnell verschiebt sich das Matterhorn?

Vieles haben wir gesellschaftlich anderen überlassen und Zusammenhängen nachzugehen ist zu kompliziert, wenn Sie das aufgrund von
Wissen anderer zu tun versuchen.

Wissen kann klar scheinen und es in Wahrheit nicht sein weil Wissen nur Vorstellung ist und nicht eigene Erfahrung: Was wissen Sie wirklich nicht aus eigener Erfahrung... und spätestens dann könnte es sein, dass diffuse Angst im Spiel ist. Eigentlich hören wir das sehr oft in den Medien: Angst wird durch eigenes Ueben überwunden und wer hat in den 6 Jahren seit Fukushima (oder schon länger (21 Jahre lang)  selbst konkret geübt, an den technologischen und physikalischen Grundlagen: Am 26. April 1986 explodierte der Beton in Tschernobyl von einem der vier Reaktorblöcke und damit radioaktive Materie in die Luft. Weil Luft zikuliert und nicht von Landesgrenzen halt macht traf es weite Teile Russlands, Weißrusslands und der Ukraine: verseucht. Die radioaktive Wolke zieht bis nach Mitteleuropa und zum Nordkap. Vielleicht erinnern Sie sich an das was mit Pilzen geschehen kann...).

Wenn etwas häufig genug passiert beginnt Gesellschaft gelegentlich zu reagieren - nur kann der Preis des Wartens unterscheidlich tief sein.

Wo liegt Kontingenz? Wer soll wissen, wieviele sich in Bedauern für Gedenkfeiern interessieren und wieviele zu üben beginnen, um eigene Erfahrung zu sammeln mit etwas das kein Mensch sieht, hört, riecht, schmeckt oder taktil spürt. Es ist ähnlich wie bei Bakterien und Viren weil sie so klein sind und trotzem sind sie da, bei uns als jahrmillionen alte Begleiter und "erwischen" Sie uns immer wieder.

Wir sollte eigentlich wissen, wie Risiko zu berechnen ist:  Schaden multipliziert mit Eintreffenswahrscheinlichkeit und das während der Dauer der verursachten Ereignisse. Risiko ist kausal abschätzbar (verzweigt sich kausal in Raum und Zeit und erhält somit den Charakter von Entropie) und hat die gleiche Dimension (nicht zu verwechseln mit Wert, oder Sinn)  wie Chancen. Jede Chance hat mathematisch die gleiche Form - der Unterschied liegt lediglich darin: Schlechtes ist nicht Gutes. Denn oft wissen wir nicht, ob wir das Gute erreichen werden und das ist auch Risiko.

Erfahrung

 

Weshalb können die meisten schweizer Stimmbürger den anderen Standpunkt nicht erkennen?
Weil seit Jahrzehnten, ja seit Jahrhunderten die Technologie des Alltags nicht mehr die ursprüngliche der Landwirtschaft ist: Holz ist weitgehend substituiert, die Zeit als Holz aus Kanada nach Europa transportiert wurde ist vorbei und auch die Zeit des Wasserrades aus Holz und die Zeit der Transmissions-Riemen in der Werkstatt des Handwerkers.

Aus der eigenen und kollektiven Haltung heraus ist hier und dort gelebte Evidenz vorhanden - ich, wir haben es erlebt (was wahr ist oder je nach Situation der Wahrheit annähert, als Evidenz, empirisches Handeln, Realkonstatierung) -  der Anteil des Nichtwissens ist umgrenzt - klar und eventuell mit diffuser Angst verbunden:
was kann in der gegebenen Ueberschaubarkeit sich entwickeln?
mehr eigene Erfahrung mit naturwissenschaftlichen und technologischen Grundlagen und das hat keine Verbindung mit virtueller Realität: es braucht das eigene Experimentieren.

Wo liegt Kontingenz?

Soziale Schnittstellen können eine Verkettung von (1) Vermutung über (2) Wissen zu  (3) experimentelle Erfahrung aufbauen und damit die individuelle Vertrauensfähigkeit und Veratwortungsfähigkeit entwickeln.

Waren im 17. Jahrhundert die Konsumenten gegenüber den Produzenten in der gleichen Situation der Ignoranz?


Weshalb wird nicht vom Konsumenten geschreiben und gesprochen, sondern von Systemen?

 

 

 

weitere FACTS folgen ...