Laborschule

 für mehr Nichtwissen

 für mehr Einsicht

Weshalb Laborschule mit Astronomie und Mikrobiologie

Laborschule mit Astronomie und Mikrobiologie direkt in Verbindung zu bringen ist nicht zu jeder Zeitepoche die beste Empfehlung, dies ist abhängig vom Wissensstand der Astronomie und der Mikrobiologie. Mit der Vertiefung der physikalischen Erkenntnisse der letzten 60-70 Jahre wurden sowohl die Astronomie (als Astrophysik) und die Biologie (als Molekularbiologe) aus den Grundlagen der Physik heraus  bereichert - es entstanden Teilbereiche der Naturwissenschaft, deren Grundlagen klar und eindeutig aus physikalischem Grundlagenwissen bestehen. Dies bedeutet nicht, dass solche Anwendung physikalischen Erkenntniswissens fähig ist, alles zu erklären.

Fächer oder Fakultäten der Naturwissenschaft unterscheiden sich höchstens durch die Einschränkung der Arbeit auf eine Skala (Mikrokosmos  oder Makrokosmos).

 

quadrivium und trivium:

Während dem Mittelalter und der Renaissance waren die im Schulsystem wichtigen Fächer:
Arithmetik, Geometrie, Astronomie und Musiktheorie (das sogenannte quadrivium).
Dazu kamen Grammatik, Logik und Rhetorik (trivium).

 

Diese Einteilung konzentriert zwei Bereiche menschlichen Lebens, nämlich das laborierende Erleben der Sinneserlebnisse durch das quadrivium und die Grundlagen menschlichen Ausdruckes und Zusammenlebens im trivium.

Es sei erinnert, das damals Familie und Religio nicht in Kontrast zur Schule standen.

 

Heute sind als Fächer weggefallen: Astronomie, Logik, Rhetorik und teilweise auch Musik.

 

Gegenwärtig wird immer häufiger die pragmatische oder utilitaristische "Welt der Erwachsenen"  in Schulen gelernt. Der Wegfall von Fächern des Mittelalters hat Konsequenzen.  Das ist möglich, weil wir defizitär mit  einer Didaktik der Welt des Kindes umgehen. Da gehen Chancen selbständigen Arbeitens am eigenen Potential von Grund auf verloren. Die nachfolgenden Beispiele wollen nicht repräsentativ sein.

Gerade Musik ermöglicht das selbständige Arbeiten in hohem Masse und das zunächst ohne abstrakte Überforderung. Ob dies etwas für Zuhörer ist, sei dahingestellt.

 

 

(Hinweis: je nach Implementierung der videos ist es möglich, eine Auswahl weiterer videos mit ähnlichem Inhalt zu starten; die Wahl solcher Videos kann durch die Imfeld Stiftung nicht beeinflusst werden, liegt  also ausserhalb ihrer Verantwortung)

Weitere Suche: Erstaunlich, was aus einem mechanischen Resonanzkörper "angeschlagen" werden kann (hang drum)

 

Geometrie in ihrer heutigen, stark entwickelten Form schult Vorstellungskräfte mit zunächst sehr konkreter Arbeit und konkreten, alltäglichen Anwendungen - sie kann z.B.  bis zu Metriken in nichteuklidischen Räumen führen. Der Zahlenbegriff ist die Einheit in der Vielheit.

Hier etwas Einfaches:

 

 

 

Es wäre auch sinnvoll, grundlegend zu wissen, wie  später benutzte Computer mit Logik und Zahlensystemen intern operieren; darauf aufgebaut sind -  auch um die Implementierung von Operationen zu verallgemeinern.

 

           

Wer hat nicht davon gehört, dass gegenwärtig sprachliche Fähigkeiten im allgemeinen eher verkümmern, wenn doch gerade Sprachen psychosozial zur menschlichen Integration (zur Kontaktaufnahme) und für das Zusammenarbeiten so grundlegend sind. Verhindert verminderte Gehirnentwicklung auch die Entfaltung der Sprache ( siehe, z.B. bei Dr. Werner Wtangl ,Institut für Pädagogik und Psychologie Johannes Kepler Universität Linz) ?

Die Logik trainiert den Zusammenhang von Denken und Sprechen, was für Mitmenschen angenehm sein kann und für Verantwortungsfähigkeit von zentraler Bedeutung ist. Sind die Aussagen und Überlegungen des Philosophen Heidegger nun wirklich vollständig wahr? Ist reines Denken Alles?  Gibt es denn nur Aussprechbares in einer Sprache die im Alltäglichen verankert ist?

Kann der Mensch seine Individualität wirklich verlieren (S. Beckett, T. W. Adorno ....) - irren beide?

Soll der Mensch lediglich über sein "Vermögen denken zu können" verstanden und definiert werden? Haben sich hier Philosophen als Denker, als ausschliesslich denkende Wissenschafter (Einzelwissenschaft definiert sich durch ihre Methode) nicht zu stark eingeschränkt?
 

       


Bei Rhetorik sollte vorerst Klarheit von Aussagen (die vorbedacht ist) im Vordergrund stehen, was mit Philosophie (der ausschliesslich denkenden Erkenntnis des Seins) eng verbunden ist, oder die Reichhaltigkeit kulturellen Ausdrucks, natürlich auch Gestaltung, Anschaulichkeit und dem Publikum angepasstes Sprechen, so dass unterschiedliche dem Redner entgegen gestellte Kontexte überbrückt werden (nicht nur zum Zweck der Überzeugung, sondern zum Austausch von Wahrheit). Wahrheit als Übereinstimmung des Geistes mit der Wirklichkeit soll zumutbar bleiben.

 


 

Es sei nochmals betont, dass zunächst Rhetorik eine Sache der Klarheit und der Sprachwahl ist, und erst dann auch das Verhalten des Sprechenden wichtig wird.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aktuelles Mittelalter als das Dunkel der Gegenwart (oder war das Mittelalter gar nicht so dunkel?)
 

Das Dunkel des Mittelalters ist immer wieder ein Zitat wert, doch sollten wir Geschichte näher kennen lernen, um zu erkennen, dass Wissen und Nichtwissen untrennbar sind und es doch gut ist für den Menschen, in seinem Leben fortzuschreiten im Wechsel mit Musse. Es hat also nicht eine einzige Aufklärung stattgefunden, sondern ein sich immer wiederholendes Entdecken und Verschütten wahren Erkenntniswissens, besonders seit den Griechen. Jederzeit ist es dem Menschen möglich, auf Irrtum zu verzichten oder im Irrtum zu ruhen.

 

Das Erkennen von Zusammenhängen ist sinnstiftend

Heute ist es wiederum sinnvoll -  im Rahmen der Naturwissenschaft -  Astronomie, Astroteilchenphysik, Astrophysik und physikalischen Kosmologie, Chemie und Mikrobiologie  in das Schulsystem zu übernehmen, weil gerade durch diese Wahl heutiger Erkenntnissuche die Gesamtheit des materiellen Seins erfasst wird. Das war nach dem Mittelalter noch nicht der Fall, und so haben sich verschieden benannte Wissenschaften historisch vermeintlich auseinander entwickelt. Diese Zertrennung (und auch die verengende subjektivistische Haltung Decartes) sind heute wissenschaftlich überwunden - nicht durch die Praxis - sondern  durch die Gesamtheit des jeweiligen wissenschaftlichen Grundlagenwissens und um Grundlagenwissen geht es gerade in der Laborschule.

Grundlagewissen -> Zusammenhänge -> Sinn.

Also nicht Spezialisierung und dadurch Isolierung ist heute zukunftsfähig, sondern die Einheit der Wissenschaft, welche Erkenntnis der Seinsordnung durch eigenes Laborieren unterstützt und dies vor jeder pragmatischen Anwendung nur gelernten Wissens.

 

Ein Beispiel zur Einheit der Wissenschaft

Moleküle werden verstanden durch die Erweiterung der Physik der Atombindungen auf grössere Atomverbände und dabei braucht es keine neue Theorie (also keine neuen Vorstellungen über das was wir Materie nennen). Der Zusammenhang zwischen z.B. Gestein und Pflanzen ist also dann direkt klar, wenn wir Gesteine und Pflanzen nicht einfach anschauen  (mit unseren Augen betrachten), sondern auch mit Messinstrumenten mikrobiologisch untersuchen und über längere Zeit ihr soziales Verhalten beobachten. Mit dem Aufzählen von Makromolekülen ist noch keine Wissenschaft gemacht! Auch nicht im Verharren in Bestimmungsmethodik.

Achtung: Unter den folgenden Videos gibt es beträchtliche Vereinfachungen und Beschreibungen ohne Referenz zu lückenloser Beobachtung.

 

Bitte verwechseln Sie nicht Biologie mit Mikrobiologie!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Es braucht nur den Schritt zur Ruhe, weg vom Alltäglichen (Mesoskopischen) in das Kleinere (die Grössenordnung, die Skala des Mikroskopischen) und dann wird die physikalisch-materielle Einheit von Physik und Mikrobiologie offensichtlich, weil dann z. B. der Unterschied eines Kristallgitters (etc) und von Eiweissen (etc) auf der gleichen mikroskopischen Grössenordnung (Skala) mit der gleichen Methode betrachtet  wird.

Wichtig sind Elektronenwolken, und folglich Ionen.


 

 

 


Wir nennen diese Grössenordnung das Molekulare.

          

 

Doch nicht nur das Verharren im Mesoskopischen betreffend noch kleineren Skalen ist einschränkend:

Astroteilchenphysik bildet z.B. die Grundlage für interstellare molekulare Wolken in Sternentstehungsgebieten der uns nahen Milchstrassen-Gebiete (z.B. 1000 bis 3000 Lichtjahre entfernt).

Licht verlässt das Universum nicht - unabhängig von seinem Alter.

Erstaunlicherweise gibt es heute noch relativ junges Erkenntniswissen über die Entstehung der Atome und einer kleinen Anzahl von Molekülen dank der Astroteilchenphysik und der Kenntnis der  "Lebenszyklen" von Sternen.

 

 

Das ist ausserordentlich spannend und bildet die Brücke der irdischen Laborschule zur universalen Laborschule - also weg vom Planeten Erde hingewandt zum Weltall, Universum. Hier geht es auch um echt erstaunliche Vergangenheit, wobei meistens zuwenig klar gemacht wird, welche zahlreichen kleinen Schritte der Forschung notwendig sind, und wie diese auch zusammenpassen müssen (ohne menschliches Dazutun), damit Messungen und theoretische Vorstellungen zu plausiblen Aussagen führen. Wir sprechen hier nicht von Evolutionstheorie.

 

 

Auch im Weltall spielt die molekulare Grössenordnung die Rolle der z.B. uns alltäglich nahen Strukturbildung (nicht als reine gedankliche Struktur, sondern als Entwicklungsmöglichkeit materiellen Seins).  Ohne selbst erarbeitete Grundlagen müssen solche Bilder unscharfe Analogien der durch die Wissenschaft erfassten Wirkungen der Materie bleiben. Gerade hier liegt eine Aufgabe, den Wissenserwerb über das Pragmatische und Utilitaristische hinaus als eine Grundlage menschlichen Entscheidens und Verantwortens im Alltag zu erkennen und daraus Möglichkeiten zu schaffen, jedem der kann und will, den Weg zur andauernden Arbeit an seinen Erkenntnisfähigkeiten, sowohl im Materiellen wie im Geistigen zu erleichtern, damit die Unterscheidung zwischen Schein und Sein deutlich wird und auch unbegründetes Angstverhalten überwunden werden kann (z.B. übertriebene diffuse Angst vor Elektrosmog).

Statt von Elektrosmog zu sprechen, sollten Grundlagenexperimente durchgeführt werden zum Thema: was tun Elektronen und Ionen.

   

Ohne "zuviel" heutiges naturwissenschaftliches Wissen sind auch heute noch bei erstaunlich vielen Menschen die Vorstellungen über das Verhalten von Stoffen und  Körpern, des Wetters, der Teile der Landschaften den antiken  Vorstellungen verwandt (Sie haben richtig gelesen), d.h. der Anteil Nichtwissen in unseren Gesellschaften ist erstaunlicherweise gross im Vergleich zu aktuellen wissenschaftlich begründeten Vorstellungen. Dabei gibt es auch einen Stand des angelernten Wissens, der nicht einmal als Vorstufe richtig wäre, und andere Wissensteile entsprechen dem, was seit dem Mittelalter und bis heute die Physik sich erst erarbeiten musste (und somit nicht völlig überholt ist, jedoch direkt von Sinneseindrücken ausgelöst, d.h. nicht apparativ erfasst). Völlig überholt können Vorstellungen aus Sinneseindrücken der materiellen Umgebung nicht sein, da sie dem Menschen das Überleben ermöglichten und über die Sprache gemeinsames soziales[1] Vorgehen erlaubten.

Wir sollten unser Nichtwissen so einsetzen, dass wir prüfen, ob der Wunsch Vater des Gedankens war (statt die Kritik und die Offenheit und Bescheidenheit mit den übrigen Methoden der Erkenntnissuche einzusetzen).

         

 

Wir können heute durch Modifikation weniger Standard-Geräte das Grundlagen-Labor in die Natur und in den Alltag "stellen" und somit unseren Alltag durch eigenes einfaches Forschen so erkennen wie dieser natürliche Alltag wirklich ist. Personal Computer gehören nicht nur ins Büro - es ist möglich (natürlich nicht mit den massenhaft verkauften laptops) damit in die Natur hinaus zu gehen und mit dem fast gleichen Personal Computer grundlegende Laborexperimente in Astronomie, Physik, Chemie und Biologie durchzuführen. Natürlich nicht so detailliert, wie dies in Forschungslaboratorien geschieht.

Es geht darum, das Mikroskopische und das Makroskopische selbst experimentierend zu erleben, dann benötigt man die virtuelle Welt nicht mehr unbedingt - adieu TV, DVD, podcast, GPRS, etc.   Wer sich in diese molekulare Realität einarbeitet, der wird in seiner Bescheidenheit bestätigt und bleibt fähig zu staunen. Die folgenden Beispiele zeigen auch, wie Bild und Sprache (die Wortwahl) nicht mit Sicherheit die gleiche Bedeutung oder Aussage haben müssen. Menschen verstehen sich nicht immer vollständig. Hier erkennen wir einen wichtigen Bereich der Verantwortung des Wissenschafters, Erziehers, Medienschaffenden und Publizisten.

             

 

Wir können dadurch schrittweise erkennen, worin der Unterschied zwischen unseren direkten menschlichen Sinneseindrücken und der Wechselwirkung in der Natur besteht. Auf diese Art beginnt ein spannender und reichhaltiger Weg, der uns hilft nicht immer unser spontanes Erleben als das einzig Gültige zu werten, sondern uns offen und staunend der materiellen Natur hinzuwenden und zu erahnen, wie sie sich wirklich verhält.

 

 

 

Und dann können wir über die Übereinstimmung von Vorstellung und Wirklichkeit nachdenken. Dann erwacht auch das Staunen wieder ob unserer menschlichen Grösse und Kleinheit.

Und wenn wir das Resultat unserer Arbeit und unserer Erfahrung der Evidenz logisch negieren, können die Grenzen und Möglichkeiten noch deutlicher werden.

"labora et ora"

es ist nicht mehr so (Karl Ferdinand von Braun) - doch sollte jeder ähnlich aktiv beginnen, um in der heutigen Zeit auf der Grundlage seiner eigenen Erfahrung des Laborierens an der gemeinsamen Zukunft zu bauen.

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[1] Gerade solches Wissen braucht die junge Generation, damit die Probleme des 3. Jahrtausends echt gelöst werden