Weshalb Komplexität
Gesellschaft oder jeder einzeln ...
Seit Jahrtausenden sind Menschen sich gewohnt, sich auf ihre Sinne zu verlassen. Wenn die Sinne zuviel vermitteln und es dem Geist nicht mehr gelingt, Sinneseindrücke oder Erlebtes zu Ordnen - dann gibt es die Komplexität.
Schwierigkeiten mit Komplexität hat nur der menschliche Geist - er benennt sie, Komplexität wird bewusst. Was bewusst ist, existiert im Bewusstsein. Komplexität ist geistiges Sein.
Oft hören, lesen wir: "dies und das sei komplex" und dabei geht es meist um etwas dem Menschen äusserliches, Gegen-Stand in Raum-Zeit. Weshalb sollen dieses äussere Sein ebenfalls komplex sein?
Komplexität wird erst dann zum problematischen Begriff, wenn unser Bewusstsein überfordert ist.
Aus diesen Überlegungen kann gefolgert werden: Komplexität entsteht und vergeht nur abhängig vom erkennenden Menschen - in seinem Geist. Menschen sind ungleich und bei ihnen entsteht Komplexität oder auch nicht - auch wenn objektiv das gleiche äussere Sein einwirkt. Dies ist leicht verständlich beim Umgang mit materiellem Sein und bei der (äusseren) Beobachtung von Verhalten.
Kann geistige Ordnung überhaupt Komplexität sein? Eher nein, denn wer mit Ordnung nicht überfordert ist, der ist nicht geistig überfordert. Wer überfordert ist, der kann Komplexität gar nicht bewusst erfahren. Komplexität bezeichnet also geistige Un-Ordnung und geistige Nicht-Ordnung (den Mangel).
Wir nennen diese Überforderung des menschlichen Bewusstseins := "Komplexität". Also können wir in jeder Aussage "Komplexität" ersetzen durch "Menschen-Bewusstsein-Überforderung". (Es gibt noch andere Ueberforderungen)
Streben nach dem Besseren
Ausgehend von dieser Begriffsbestimmung wird klar, dass Erfahren fundamentaler ist als Auswendig-Lernen (oder Lernen mit Virtuellem als Vorgabe, Arbeitsmittel). Erfahren bildet die Grundlage des Ordnen-Könnens - dies auch entwicklungspsychologisch (Prof. Spitzer, Hirnforscher, YOUTUBE unter Laborschule)).
Folglich verwenden wir den Begriff "Komplexität" auch nicht im Zusammenhang mit dem materiellen Sein - wir wollen Geist und Materie nicht als Monismus verstehen. Es gibt dazu einen unmittelbar einleuchtenden Grund: Das materielle Sein, das physikalisch, chemisch und mikrobiologisch erforschbare Sein ist nicht überfordert mit den Wechselwirkungen, auch bei grosser Vielfalt. Nochmals, wie oben bereits exemplarisch gezeigt: gleiches äusserliches Sein kann sich bei verschiedenen Menschen (und in seiner Entwicklung auch auf denselben Menschen) unterschiedlich auswirken und kann zu Überforderung führen.
Der Wissenschaftsbetrieb (sowohl Geistes- wie Naturwissenschaft) kann in seiner historischen Entwicklung zu Ergebnissen und Aufzeichnungen gelangen, welche den Unerfahrenen überfordern. Gründe dazu sind sowohl Kontext wie auch inhaltliche Aussagen, wie auch zeitlich variierende Fachsprachen. Deshalb ist erfahren-sein als erste Voraussetzung wichtiger als auswendig lernen - ganz zu schweigen vom virtuellen copy-paste.
Klein-Kinder beginnen ihre Entwicklung mit aktivem explorativem Verhalten aus ihrer Persönlichkeit heraus. Wenn Kinder, Jugendliche und Erwachsene dies nicht überdecken, dann gilt aus einem eigenen inneren Vertrauen heraus:
verantwortliches Handeln gelingt
besser
wenn wir fähig bleiben andere
Standpunkte zu erkennen
Hier sind diejenigen Menschen gefordert, welche z.B. erkennen, dass andere in ihrer Komplexität überfordert sind. Dies gilt für Erzieher und Personen mit Führungsverantwortung ganz besonders stark und häufig.
Eine Grundlage der Natur und menschliche Entwicklung
Was scheinbar erst wenige erfahren haben:
Im materiellen Sein ist das Entstehen oder Schaffen von Ordnung immer auch verbunden mit dem Entstehen von Unordnung (Thermodynamik).
Dies ist die Grundlagenerfahrung nach-haltiger Haltung. Diese Einsicht ermöglichen Physik, Chemie und Mikrobiologie auf allen Skalen des wissenschaftlich Beobachtbaren. Diese naturwissenschaftliche Grundlage zeigt somit, dass es sich bei dieser Rücksicht bei menschlicher Entwicklung nicht um eine vorübergehende Zeiterscheinung handeln kann.
Erfahren bildet die Grundlage des Ordnen-Könnens und somit ist die Fähigkeit und sind die Gelegenheiten zu Erfahrung zu kommen grundlegender als das virtuelle Lernen. Ohne das Ordnen-Können gelingt Abstraktion kaum. Es geht hier also um eine Sequenz im menschlichen Erkenntnisprozess, welcher nicht getrennt ist von Bildung und Reifung. Dies drückt sich immer auch und letztlich in der Fähigkeit verantwortlichen Handelns aus - oder kurz, in der Verantwortungsfähigkeit jedes Einzelnen.
Daraus bildet sich ein gesellschaftliches Verantwortungsfähigkeits-Muster. Diese Muster kann Sorge bereiten. Eine psychosoziale Sorge, welche auch betreffend Psychosomatik relevant ist, denn Überforderung kann zu diffuser Angst führen wenn Urvertrauen zu stark verschüttet ist.
Es ist eine zivilisatorische Not aus der zivilisatorischen Entwicklung entstanden zur Zusammenarbeit für die Zukunft.
Wenn geistige Fähigkeit wegen fehlender Erfahrung sich nicht so entwickeln kann, wie sie angelegt ist, dann sollte gesellschaftlich verändert werden. In Bezug auf materielles Sein sind Grundlagen-Experimente und system-dynamische Methodik der Schlüssel zu Entwicklungsschritten.
Grundlagen-Experimente bilden Voraussetzungen um alltägliche Phänomene zu verstehen. Dies ist eine Voraussetzung zur Konstruktion system-dynamischer Modelle.
Die system-dynamische Methode zeigt auf Wissenslücken und Nicht-Linearität.
Das Überblicken von Zusammenhängen unter Populationen darf dabei nicht fehlen, denn Ordnungsbildung ist immer auch Erfassen der Teile der gewählten Gesamtheit (Dichotomie und Kontingenz). Der schrittweise Aufbau von Modellen interagierender Gesamtheiten ist möglich. Klima-Modelle sind ein Beispiel solcher Modelle.
So kommen wir zu Grundlagen des Molekularen Erlebnisses: Wer genügend experimentiert, in der Haltung der Einheit der Naturwissenschaften, dem kann es gelingen, keine Komplexität mehr erleben zu müssen mit alltäglichen Phänomenen dank erfahren der Grundlagen der alltäglich spontan erlebbaren materiellen Wirklichkeit. Dieser Zustand bedeutet heute die zu erstrebende, noch nicht allgemein erreichte Verantwortungsfähigkeit bezüglich gesellschaftlicher Handlungsfähigkeit mit moderner zivilisatorischer Technik, mit materiellem Sein.
Unser spontanes Erleben braucht also Erfahrungs-Brücken zum Verborgenen im naturwissenschaftlichen und im sozialen Sinn.
Besonders die geographische Mobilität unterstützt Vervielfachung technischer Interaktion, Wirkung und Nebenwirkung (im Sinne der Thermodynamik, also Entropie statt Exergie). Das beeinflusst den eco-footprint. Dadurch erhöht sich auch die Intensität von Fluktuationen. Solche kooperative Verhältnisse verändern den Typ des zivilisatorischen Fortschrittes in seiner Wirkung auf die planetaren Lebensgrundlagen.
Gelegenheit zu spontanen Erlebnissen geben
die Planetenwelt (Melchsee-Frutt Tannalp) und
der Moorbäerpfad (Sarnen Glaubenberg Schwendi-Kaltbad)
Ebenso wäre es besser, wir hätten weniger Komplexitätserlebnisse mit kooperativer Technikanwendung und mit der Umwelt. Wir sollten uns von unserem Ich aus mehr für Standpunkte Anderer interessieren, dadurch wird soziales Lernen gefördert.
Ein aktuelles Beispiel diffuser Angst und fehlender breiter Erfahrung: Japaner, Europäer und Fukushima
Unser persönlicher Einfluss auf Ordnung und Chaos