Aufstellen und justieren
von Fernrohren

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Fernrohr benutzen
Sorgfalt
Aufstellen und justieren
Bedienen
Licht sammeln
Vergrösserung, Gesichtsfeld
 
Welche Ziele, welche Haltung, welche Geräte

Wenn Sie gerne beobachten ohne präzise astronomische Information über das Himmelsobjekt, dann ist dies nicht zu vergleichen mit folgenden Situationen mit anderem Ziel:

  • Bahnbestimmung
  • Astrophotographie
  • kleine Gesichtsfelder

Es gibt viele grossflächige und helle Himmelsobjekte, welche nach dem Sonnenuntergang bereits mit einem Feldstecher beobachtet werden können oder mit einem einfach konstruierten Fernrohr mit bescheidener Oeffnung. Andromeda Galaxie 1.8 Grad, Orion Nebel 1.22 Grad, Plejaden 2 Grad, Mond 33'.

Unter unseren Nachbargalaxien gibt es grössere und bereits kleinere. Die Zahl wächst mit abnehmender relativer Helligkeit ab mag 11 rasch an und die Distanz lässt sie klein erscheinen - entsprechend kleine Gesichtsfelder verlangen fortgeschrittenes Können vor, während und und nach der Beobachtung. Wir beobachten dann Licht, welches schon lange auf dem Weg zu unseren Instrumenten war, also aus einem grossen Raumbereich.

Es ist auch nicht egal, wo beobachtet wird: Dunkle deep sky Objekte werden durch unsere "Fremdlicht-Zivilisation" weg-geleuchtet. Da nützen auch empfindliche Fernrohre und Kameras nichts mehr, weil die Dunkelheit der Nacht "zu hell" ist...

Ebenfalls wichtig ist die Methode zum Auffinden des Objekts am Nachthimmel. Sind die Objekte hell und genügend sphärisch getrennt, kann dies mit Starhopping gemacht werden. Sie springen von Stern zu Stern. Dies erfordert die Kenntnis der Sternbilder und eine unter Umständen detaillierte  Kenntnis von Sternkarten. Ebenfalls sollten die Teile des Fernrohrs bewusst eingesetzt und zweckmässig  sein (z.B. das Zenitprisma).

Fernrohre kann man aufstellen und asufstellen:

Für die einfachste visuelle Beobachtung schöner Himmelsobjekte ist eine azimutale Montierung geeignet. Der Beobachter stellt das Fernrohr auf eine ebene, rutschfreie  Fläche auf den Boden und beginnt nach wenigen Minuten mit der Suche des ersten Himmelsobjekts mit Starhopping.

Zur Beobachtung im Aequatorial-System (Koordinaten) muss das Stativ horizontiert und die richtige Achse der Montierung parallel zur Drehachse der Erde eingerichtet werden. Meist wird die verbleibende scheinbare Sternrotation mit einem elektrischen Motor kompensiert. Gesucht wird mit Starhopping. Kaum jemand stellt die Himmelskoordnaten mehr von Hand ein, oder liest die Sternzeit ab.

Aequatorial-Montierungen können mit einem Deklinations-Motor und mit Koordinaten-Gebern ausgerüstet werden. Der Zusatz eines gespeicherten Sternenkatalogs ermöglicht das Suchen mit Rektaszension und Deklination. Das geht auch ohne gespeicherten Objektkatalog, wenn eine Sternkarte vorhanden ist. Eichen kann man mit wenigen bekannten Sternen.

Die Kombination Montierung - Fernrohr liefert die Antwort auf die Zielsetzung der Beobachtung.

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Sobald die Gesichtsfelder klein sind, machen sich Eigenschaften des Stativs und der Montierung bemerkbar - die guten und auch die schlechten. Die Rotation der Erdachse kann bei einem mobilen Fernrohr nicht vollständig kompensiert werden - auch dann, wenn Sie zuwenig sorgfältig arbeiten. Zu schwache Stative und Montierungen geraten in Schwingung oder Biegung. Motoren können ungenau drehen, mechanische Antriebselemente können periodische Fehler aufweisen. Resultat: Die Lichtpunkte der Himmelsobjekte  bewegen sich in der Brennebene des Fernrohrs.

Für Aequatorial-Montierungen gibt es unterschiedliche Methoden, die Achse der Montierung parallel zur Drehachse der Erde einzurichten. Grobes Einrichten kann durch anschliessende Beobachtungen verfeinert werden - das braucht Zeit. Eine technisch aufwendige Methode ist das Einrichten der Montierung mit GPS und Referenzsternen  und die Korrekturberechnung durch den Rechner der Fernrohrmontierung. Das hat auch den Nachteil, dass nicht mehr verstanden wird, was mit der Montierung eigentlich geschieht, wenn die Grundlagen und Methoden der astronomischen Ort- und Zeit-Bestimmung nicht bekannt sind.

Die Aequatorial Montierung kompensiert lediglich die Rotation der Erdachse. Bei Dobson Teleskopen ist der Effekt der nicht kompensierten Erdrotation (360 Grad / 24 std) mit steigender Vergrösserung rasch und deutlich sichtbar.

Es muss also genau überlegt werden, ob häufig mit Vergrösserungen über etwa 200 fach beobachtet wird, weil dann ein Dobson auf einem Rocker ohne Nachführung etwas mühsam wird, Feingefühl und gutes Training erfordert.

Feinere Bewegungen der Erde werden durch die aequatorial Montierung nicht kompensiert. Die Bewegung der Sonne können wir nicht kompensieren.

Wer ruhig photographieren will, braucht eine aequatorial Montierung. Sorgfältig eingerichtet kann u. U. bis zu einer Minute ohne aktive Nachführung gearbeitet werden.

Webcams und Überwachungskameras sind nützlich unter relativ anspruchslosen Bedingungen aber für eine eingeschränkte Zahl von Himmelsobjekten.

Die aktive rückgekoppelte Korrektur von Nachführungsfehlern kann bei Astrophotographie angewendet werden, nachdem bereits sorgfältig dimensioniert und eingerichtet wurde und wenn eine manuelle Korrektur durch ein Leitfernrohr zu mühsam scheint. Bewundert wird dann die Astrophoto und die Beobachtung wird zur technischen Laborarbeit.

 

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Wir müssen wissen (auf der Nordhemisphäre), um die aequatoriale Montierung einzurichten:

  • geographische Breite des Beobachtungs-Ortes
  • Richtung des Nordpols
  • Weltzeit
  • Datum

Dies entspricht der Korrektur der topozentrischen Haltung hin zur geozentrischen Haltung.


SN 2002 AP Supernova

Einrichten auf Erdachse